Meine Nacht im Altglascontainer

Mai 2016. Jetzt, wo der Sommerurlaub vor der Tür steht, erinnere ich mich umso lieber an ein Experiment, dem ich mich für das Reiseblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Mai 2014 unterzogen habe. An diesem Thema vorbeizugehen, war unmöglich. Matthias Lilienthal, heute Intendant der Münchner Kammerspiele, hatte im Rahmen des Festivals „Theater der Welt“ in Mannheim ein (damals neues, in München später adaptiertes) Hotelprojekt ins Leben gerufen: das „Hotel Shabbyshabby“. Auf Einladung des Architektenkollektivs raumlaborberlin entstanden 22 temporäre Zimmer an sehr ungewöhnlichen Orten: auf dem Dach eines Hochhauses, an der Neckarspitze mit Blick auf die BASF – oder in einem Altglascontainer auf dem Marktplatz.

Hier, genauer gesagt in sieben ineinander verschachtelten Altglascontainern, fand ich mein Domizil, und ich möchte diese Erfahrung nicht missen, obwohl die türkischen Restaurants, in denen man fünf Meter weiter die Frühsommernacht feierte, die Trambahnhaltestelle auf der anderen Seite und das Stadtfest in den Nebenstraßen ideale Bedingungen für eine herausfordernde Nacht boten. „Flasche leer“, betitelte ich meine Gefühlslage am nächsten Morgen, Freddy Langer, der Leiter des FAZ-Reiseblatts, rief in der Überschrift schließlich einen neuen Urlaubstrend aus: „Schlafen war gestern“.

Den Text können nur Abonnenten der FAZ (oder andere Menschen, die für ihn bezahlen) lesen. Die Frage, ob sich das lohnt, kann ich nicht naturgemäß nicht objektiv beantworten. Den ersten Satz zumindest mag ich immer noch: „‚Ruf an, wenn es zu schlimm wird, dann schicken wir die Security’, sagte die Dame an der Rezeption zum Abschied.“

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